Das Herrenhaus
Bereits im Gründungsjahr der Glashütte Gernheim 1812 wurde auch das Fabrikantenhaus auf dem Gelände der Glashütte Gernheim errichtet. Bis zur Schließung des Betriebs 1879 lebten dort vier Generationen der Familie Schrader.
Restaurierung
Nach Übernahme durch das Industriemuseum wurde das Gebäude aufwendig restauriert: Durch umfangreiche Bauforschungen konnte ein Teil der ursprünglichen Ausstattung – etwa Tapeten, Fenster oder Türbeschläge – rekonstruiert werden. Auch die Raumaufteilung ist wieder dem ursprünglichen Bau angenähert. Im Obergeschoss des Herrenhauses finden regelmäßig Sonderausstellungen zu Glasdesign und Glaskunst statt.
Dauerausstellung
Die Dauerausstellung im Erdgeschoss beleuchtet den Alltag im Herrenhaus.
Kinder wurden dort geboren, man gab Gesellschaften, empfing Familie, Freunde und Geschäftspartner. Fritz, Rudolf und Wilhelm Schrader, die drei aufeinander folgenden Haupteigentümer, führten von hier aus die Geschäfte. Wie sich der Alltag der Ehefrauen gestaltete, ist dem Tagebuch der Clementine Schrader, der Gattin von Wilhelm Schader, zu entnehmen: Clementine widmeten sich dem großen Haushalt, der Kindererziehung und der Kontaktpflege.
In der Dauerausstellung vermitteln Überreste des Hausstandes einen Eindruck des Wohlstandes, der auch in der ländlichen Umgebung durch Tafelsilber und Geschirr zum Ausdruck gebracht wurde. Zu besichtigen sind hier vor allem Glasobjekte, die einen Eindruck der damaligen Hüttenproduktion vermitteln: Medizinglas, Zubindegläser, Wein- und Schnapsgläser, aber auch prächtige Gravuren.
Herrenhausgarten
Hinter dem Fabrikantenwohnhaus erstreckt sich der nach historischen Plänen rekonstruierte Herrenhausgarten. Noch heute erinnern Apfelbäume daran, dass er einst nicht nur als Zier- sondern auch als Nutzgarten diente. Es wurde Obst, Gemüse und sogar Wein angebaut und in einem am nahe dem Weserufer gelegenen Vorratskeller eingelagert. Heute lädt der Garten, der an den Pilgerweg "Sigwardsweg" angeschlossen ist, Besucher:innen und Wandernde bei Weserblick zum Verweilen ein.